Seitzenhahn. Dass Taunusstein quasi Auszeichnung eine kinderfreundliche Kommune ist, ist mittlerweile bekannt. Dass es ein eigenes Kinderprogramm auf einem Festival für elektronische Musik gibt, das ist dennoch etwas Besonderes. So feiert das High Root Open Air jedenfalls seine Premiere am 20. September ab 12 Uhr. Auf der Wiese bei der Reitergruppe Seitzenhahn werden dann zwei Hüpfburgen stehen, die Feuerwehr bietet Zielschießen an und von 13 bis 17 Uhr können sich die Kinder dort auch schminken lassen beim Team der Wunderkiste Bad Schwalbach. Neben den DJs, die in dem Fall aus der Region kommen, sind bei Elektro-Festivals die Bühnen oft ein Highlight, so ist die Bühne auch beim High Root Open Air kreativ gestaltet. Björn Altenhofen, der einen Pferdehof in Seitzenhahn betreibt, stellt als Bühne für die Auftritte einen großen Heuballen-Anhänger.

Warum das Festival in Seitzenhahn stattfindet

Doch wie kam es eigentlich zum Festival in Seitzenhahn? Der Hauptorganisator des Festivals, Dirk Redmer (47), der die Party zusammen mit DJ „Fernando“ und Frank Hohmann organisiert, plant nicht nur das Festival, sondern kommt auch als DJ aka „Schnick S.“ nach 15 Jahren selbst wieder auf die Bühne zurück. Damals war der heute 47-Jährige Resident-DJ in Frankfurt, hat Auftritte in ganz Deutschland gespielt und mit DJ „Fernando“ zusammengearbeitet, der auch durchs Freitanzen Open Air bekannt ist.

Mit vielen DJs, die am Wochenende in Seitzenhahn auflegen, verbindet Redmer gemeinsame Projekte. Zusammen mit DJ „Patrick Kunkel“ ist „Schnick S.“ schon als Techhouse-Band auf Tour gegangen, mit „Peter Latino“ war er auch auf einer Tour, bei der die beiden Kunst mit Housemusik verbunden haben. Auch wenn viele Djs aus Wiesbaden und der Region kommen, wollte Redmer die Feier in Seitzenhahn lokalisieren. Die Gründe: Es liege mitten in der Natur und Taunusstein habe noch nie ein Festival dieser Art gefeiert. Er wohnt selbst in Seitzenhahn, dreht auf den Feldern immer seine Runden mit dem Fahrrad und ist dort auch bei Sonnenuntergang auf die Idee fürs Festival gekommen.

Durch seine Kontakte in der Musikszene, konnte Redmer das Festival in so kurzer Zeit auf die Beine stellen und durch die vielen Vereine, die sich beteiligen, sowie die Stadt Taunusstein, die auch geholfen hat, vor allem mit Kontakten zur Infrastruktur. „Der Zusammenhalt in Taunusstein ist toll“, sagt der 47-Jährige. Er und sein 29-köpfiges Helferteam organisierten das Open Air innerhalb von vier Monaten. „Ich habe alle meine alten Weggefährten angerufen und sie sind alle dabei“, sagt der Organisator. Er freut sich auf alle Auftritte, ist aber besonders gespannt auf DJ „Patrick Kunkel“, da dieser eine Liveshow spielt als Hauptact, und auf neue Künstler in der Musikszene, „Sophiste & Nickeldie“, die er bisher noch nicht kennt.

Auch für „Schnick S.“ selbst ist es wieder eine Premiere nach all den Jahren: „Ich bin schon sehr aufgeregt, wieder zu spielen. Ich denke, ich werde auch viele Klassiker spielen aus der Zeit damals.“ So ganz genau habe er seinen Auftritt bisher aber noch nicht geplant. Am Nachmittag, nach dem Kinderprogramm, starten die Djs beim Open Air. „Wir werden aber keinen Hardtechno auflegen. Wir sind alle schon über 40 und dementsprechend grooven wir eher“, sagte er und schmunzelt.

Traum vom jährlichen High Root Open Air in Taunusstein

Wer sich schon aufs Festival einstimmen will, der kann ins eigens fürs Festival angelegte High Root Internetradio hereinhören. Das Radio werde auch über das Festival hinaus bestehen bleiben, sagt Redmer, denn Ziel der Veranstaltung ist es auch, die regionale Musikszene zu stärken. Zusätzlich zum Radio werden dann auch Livestreams der Djs aus Wiesbaden und dem Rhein-Main-Gebiet dazukommen. Redmers Vision ist es, aus dem Festival eine jährliche Veranstaltung zu machen, „weil wir jetzt so ein tolles Team haben und die Begeisterung doch groß ist.“ Er träumt auch von einem Open Air im Winter, wenn Schnee liegt: „Das wäre dann so ein spontanes Ding.“ Die Entscheidung wird er aber erst nach dem Festival treffen. Das hänge alles davon ab, was die Stadt Taunusstein, die Taunussteiner und die Helfer zur Premiere sagen werden und wie sie von den Feiernden angenommen wurde. Der Organisator erwartet 400 bis 600 Besucher, hat aber Getränke für bis zu 900 bestellt, um auf der sicheren Seite zu sein.